Zuletzt aktualisiert:

[DE] Interview: Markus Reichart Kennenlernen

Eickhorn Team
Eickhorn Team

Dieses kurze Interview wurde ursprünglich auf Englisch durchgeführt und von unserem Team händisch übersetzt. Das Original ist hier verfügbar.

Es entstand als Teil der Vorbereitung auf die Veröffentlichung unserer neuesten Kollektion.

Wer ist Markus Reichart?

Markus Reichart ist ein Landei. Ich habe mich nie in einer Großstadt wohl gefühlt. Die Natur, am liebsten mit Wasser, ist mir immer sehr wichtig. Nichts ist entspannender als einen Spaziergang im Wald mit meinem Hund. Ich bin ein Outdoor-Typ.
Als ich jung war, hatte ich das Vergnügen, viel Zeit mit meinem Großvater zu verbringen. Er war Schmied, und schon damals wurde es irgendwie immer ein Messer, wenn ich mit meinem Großvater in der Werkstatt tätig war. Von ihm habe ich viel über Stahl und dessen Verarbeitung gelernt. Später kam dann meine Vorliebe für rostfreie Stähle zum Vorschein.
Die Sache mit den Messern nahm ihren Lauf, als 1982 der erste Rambo-Film in die Kinos kam, und so kaufte ich mir meine ersten „richtigen“ Messer. Es waren das Jungle King 1 und 2 der spanischen Firma Aitor. 1986 mit dem Film Crocodile Dundee war es dann komplett vorbei. Damals war mir klar, dass Messer für mich mehr bedeuten als für andere Menschen. Da habe ich mit dem Zeichnen von Messern angefangen. 

Definieren Sie Ihre Arbeit in einem Satz:

Präzision in der Ausführung.

Woher kommt die Inspiration für jedes Design? Wie sieht der Prozess jedes neuen Modells aus?

Das Design ist eine Evolution. Alles beginnt mit einem bestehenden Messer.
Manchmal mit einem meiner eigenen Messer, manchmal mit einem Werks-Messer aus meiner Sammlung.
Dann schließe ich die Augen und fange an zu spüren, was mir daran gefällt und was nicht. Wenn ich eine Klinge mag, beginne ich mit verschiedenen Griffen.
Jedes Modell wird nach und nach verfeinert, bis schließlich ein Holzmodell entsteht. Erst wenn dieses Modell meinen Ansprüchen entspricht, wird das Messer in Stahl gefertigt.

Wie stehen Sie zu Trends?

Ich bemühe mich Trends nicht zu folgen.

Was fühlen Sie jedes Mal, wenn Sie ein neues Design kreieren?

Ich bin gespannt, ob es meine Anforderungen erfüllt oder ob es noch weiterentwickelt werden muss. Aber am Ende bin ich zufrieden.

Was möchten Sie dem Nutzer nahe bringen?

Das Gefühl, das richtige Werkzeug gewählt zu haben.

Denken Sie an den Anwender, wenn Sie ein Design schaffen?

Um ganz ehrlich zu sein, nein.
Dafür ist der Mensch zu unterschiedlich. Kleine Hände, große Hände, grobmotorische Fähigkeiten oder feinmotorische Fähigkeiten. Es ist unmöglich, das alles unter einen Hut zu bringen. Ich versuche, ein optisch ansprechendes Produkt zu schaffen, das die Leute einfach gerne in den Händen halten.

Arbeiten Sie sowohl am Design als auch an den Materialien?

Ja, auf jeden Fall. Jedes Werkzeug hat eine bestimmte Aufgabe. Daher ist es wichtig, die richtigen Materialien auszuwählen.

Warum haben Sie sich für eine Zusammenarbeit mit Eickhorn entschieden?

Das ist eine längere Geschichte. Ein gemeinsamer Bekannter erzählte Eickhorn einmal, dass ich gute Kydexscheiden mache. So kamen wir in Kontakt und ich lieferte mehrere Jahre lang die Kydexscheiden für das SEK-M. So lernte ich die Leute dort kennen und schätzen. Nun ergab sich die Gelegenheit, auch bei Messern zu kollaborieren.

Was halten Sie von unserer Produktion?

Die Produktionsqualität ist gut und hochwertig. Um die Kosten niedrig zu halten und die Qualität noch weiter zu verbessern, wäre in Zukunft jedoch mehr CNC-Arbeit notwendig. Auch wenn ich Handarbeit sehr schätze, bewegt sich der Markt in diese Richtung.

Wie sehen Sie die Zukunft des Messers im Allgemeinen?

Ich habe Messer nie als Waffe gesehen, sondern immer als ein hilfreiches, spezielles Werkzeug.
Gegenstände verletzen keine Menschen, Menschen verletzen Menschen. Wenn es darum geht, jemanden zu verletzen, reicht schon ein Stein.
Messer in all ihren Formen sollten treue Begleiter sein, die Freude bereiten, mein Essen zerkleinern und sich einfach gut anfühlen. Es wird immer einen Bedarf an Messern geben, genau wie vor Tausenden von Jahren.